Pastellkreide

Kreiden und Kreidestifte sind die Haupmaterialien für Pastellkreidebilder. Handelt es sich hier um Malerei oder um eine Zeichnung? Diese Frage stellt sich. Ich denke, es ist beides. Die Kreiden werden mit den Fingern verwischt. Diesen Prozess würde ich als Malerei bezeichnen, hingegen der Einsatz von Pastellkreide-Stiften, kommt eher dem zeichnen nahe.

Die Bilder, die entstehen, haben etwas magisches an sich. Bei jedem einzelnen Bild, war ich davon überzeugt, dass es nicht gut ist, was ich da male. Die schmutzigen Finger und der Pastellkreidestaub, der sich auf dem Blatt festsetzt, an Stellen, wo er nicht sein soll. All das veranlaßt mich immer wieder zu glauben, dass es ein verkorkstes Bild wird. Aber jedes Mal, wenn ich mich von der Zeichnung entferne und den Raum verlasse, bin ich wie verzaubert, wenn ich aus der Entfernung auf das Bild wieder zuschreite. Dann kann ich es kaum fassen, dass ich das gemalt haben soll.

 

Mit dem Knetradiergummi reinige ich letzten Endes die Stellen des Bildes, die sauber aussehen sollen und ein Fixativ verbindet die Kreide mit dem Papier.

 

Wie in der Höhlenmalerei, hat auch das Malen mit Kreide etwas sehr ursprüngliches. Mit unseren Fingern  verstreichen wir die Kreide direkt auf unserem Papier und schaffen dafür das Fundament für das spätere Bild. Da die Wirkung der Farben stark beeinflußt wird von der Farbe des Untergrundes, muß man sich im Vorfeld überlegen, welche Farbe des Papiers für mein Motiv gewählt werden soll. Bei den nebenstehenden Motiven habe ich entweder weißes oder schwarzes Papier gewählt.  Insbesondere das schwarze Papier, bei dem ich schwarzes Passepartout genommen habe, kommt die Leuchtkraft der Früchte  gut raus. Auch ziehe ich es vor, nicht allzu rauhes Papier zu nehmen. Die Kreide läßt sich meiner Meinung nach, nicht so gut verstreichen.

 

Die Überlagerung der verschiedenen Töne zeigen uns unmittelbar, wie Farben übereinander und miteinander wirken können. Da Kreiden aus Pigmenten und einem Bindemittel bestehen, müssen wir immer beachten, wieviel Kreide wir von einer bestimmten Farbe auftragen wollen. Die Haftung weiterer Schichten kann unter Umständen behindert werden, wenn der Untergrund schon zu viele Schichten Kreide aufweist. In Lehrbüchern steht oft, dass man deshalb nur dünne Schichten auftragen soll. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass bei vielen Pastellbildern, zu zaghaft vorgegangen und zu wenig Farbe genommen wird. Das Papier schimmert dann an einigen Stellen  noch durch, was sehr schade, denn es nimmt sehr viel von der Gesamtwirkung. Das Gefühl dafür kommt  aber unweigerlich mit der Erfahrung vieler gemalter Bilder. Es ist grundsätzlich empfehlenswerter mit ein wenig mehr Mut zur Farbe an die eigenen Bilder ranzugehen. 

Im Zweifelsfalle können Bereiche im Bild mit dem Knetradiergummi wieder abgetragen werden.

Wenn das Bild für fertig erklärt wird, muss es noch, wie bereits erwähnt,  fixiert werden. Ich fixiere mein Bild nur einmal. Meine Erfahrung ist, dass sich die Kreide nach der Fixierung nicht mehr so gut auf dem Bild verarbeiten lässt.

Letztendlich sollte das Bild in einer Folie abgelegt werden oder, noch besser, in einem Rahmen mit Passepartout. Damit erhält das Bild eine gewisse Wertschätzung.